Drei Millionen für Forschungsprojekt

Der Schweizerische Nationalfonds spricht über drei Millionen Franken für eine bedeutende Behandlungsstudie des ZLM, in Zusammenarbeit mit der Uni und dem Unispital Zürich.

Bedrohliche Blutungen nach der Geburt (Postpartale Blutung, PPH) ist die Ursache für fast ein Viertel aller Müttersterblichkeit weltweit. Dies betrifft nicht nur Länder mit niedrigem Einkommen, sondern ist ein Phänomen das auch in industrialisierten Ländern zunimmt. Postpartale Blutungen treten meist innert 24 Stunden nach Geburt auf und betreffen mittlerweile etwa jede zehnte gebärende Frau. Postpartale Blutungen können durch den abnormalen Blutverlust lebensbedrohlich sein. Eine nachhaltige Forschungszusammenarbeit des Zentrum für Labormedizin St.Gallen mit dem Universitätsspital (USZ) und der Universität Zürich zahlt sich nun aus.

Normalerweise schliesst sich die nach dem Abstossen der Plazenta entstandene Wunde durch die Kontraktionen der Gebärmutter rasch. Dafür ist eine normale Gerinnungsfähigkeit des Blutes vorausgesetzt. Basierend auf früheren, grundlegenden Forschungsarbeiten zum "Gerinnungsfaktor 13" aus dem ZLM St.Gallen haben nun Christian Haslinger, Klinik für Gerburhilfe des USZ, Wolfang Korte, Zentrum Labormedizin (ZLM) und Torsten Hothorn, Institut für Epidemiologie, Biostatistik und Prävention der Universität Zürich, in einer Forschungskooperation beschrieben, dass dieser Faktor für die Blutgerinnung auch nach der Geburt von enormer Bedeutung ist. Die im ZLM projektierten und durchgeführten Messungen haben neue Erkenntnisse für mögliche neue Behandlungsansätze ergeben, wie Wolfgang Korte kürzlich am Kongress der "International Society on Thrombosis an Haemostasis", ISTH, in Montreal, Kanada berichtete.

Die auf den Forschungsergebnissen basierende Idee zur Frage, ob  sich die Blutungen mit einer frühzeitigen Gabe von Faktor 13 schneller stoppen lassen, ha auch die Gremien des Schweizerischen Nationalfonds (SNF) überzeugt. Der SNF fördert die sich ergebende Behandlungsstudie zu dieser Frage mit über 3 Mio. Franken. Das ZLM ist dabei massgebende an der (weiteren) klinischen und laboranalytischen Erforschung der Pathophysiologie der PPH beteiligt. Lässt sich dieser Ansatz bestätigen, ist dies ein Meilenstein für die Behandlung dieser gefährlichen Blutungen.

ZLM St.Gallen in Zusammenarbeit mit der Universität Zürich

Das Zentrum für Labormedizin (ZLM) ist ein modernes, leistungsstarkes,  nach ISO/IEC 17025 akkreditiertes Labor (Leiter Prof. Dr. Wolfgang Korte) und gehört zu den Führenden medizinisch-diagnostischen Laboratorien der Schweiz. Es stellt die labormedizinischen Grundversorgung sowie die Spezialanalytik im Kanton St.Gallen sicher und erfüllt einen Forschungs- und Ausbildungsauftrag; es beteiligt sich an der Ausbildung von Fachpersonen und Medizinstudierenden im Rahmen des Joint Medical Master (JMM) der School of Medicine der Universität St.Gallen (Leiter Prof. Alexander Geissler) mit der Universität Zürich. Das ZLM betreibt das einzige Hämophilie- und Hämostase Zentrum der Ostschweiz, dessen Fokus auf der Diagnose und Behandlung von Blutgerinnungsstörungen liegt.

Medienmitteilung Zentrum für Labormedizin, 11. August 2023