Digitale, KI-gestützte Vollfeld-Blutbilddiagnostik im Zentrum für Labormedizin (ZLM)

Das Zentrum für Labormedizin St.Gallen hat erneut europaweit eine Vorreiter-Rolle übernommen: es hat als erste Institution die bahnbrechende Technologie der digitalen KI-gestützten Vollfeld-Blutbilddiagnostik vollständig in den Routinebetrieb integriert.

Die Implementierung im ZLM durch Joyce Richardson Etokwu und das Team der hämatologischen Abteilung (Leitung Dr. Lukas Graf) hat die klassische Blutbilddiagnostik am Ausstrich transformiert. Die Relevanz der Blutbilddiagnostik am ZLM St.Gallen liegt in der Möglichkeit verschiedenste benigne und maligne Blutbildveränderungen zu identifizieren und zu überwachen. So hilft sie Infektionen, Entzündungen, Anämien, Leukämien und andere Blutkrankheiten zu diagnostizieren und deren Verlauf zu beobachten. Ebenso können Hinweise auf allergische Reaktionen, Autoimmunerkrankungen und bestimmte Medikamentenwirkungen erhalten werden. Da das Differentialblutbild Veränderungen im Verlauf einer Krankheit oder während der Behandlung kostengünstig und schnell aufzeigen und mögliche Komplikationen frühzeitig erkennen kann, entwickelt sich das automatisierte und KI-gestützte Differentialblutbild in St.Gallen rasch zu einem unverzichtbaren Bestandteil der Labordiagnostik und trägt zur umfassenden Beurteilung des Gesundheitszustandes eines Patienten bei.

Die manuelle Blutbilddifferenzierung ist grundsätzlich personal- und zeitintensiv. Am ZLM St.Gallen zeigte sich ausserdem eine relevante Variabilität zwischen den Resultaten der optischen Beurteilung durch die verschiedenen Biomedizinischen Analytiker/innen sowie Schwierigkeiten beim Zugang zu Experten-Konsultationen ausserhalb der regulären Arbeitszeiten. Auch der Bedarf an hochqualifiziertem Laborpersonal und die zunehmende Komplexität der Rückverfolgbarkeit waren Probleme, die angegangen werden mussten. Durch die Installation von KI-gestützten Vollfeld-Blutbilddiagnostik Geräten an verschiedenen Standorten des ZLM konnten diese Herausforderungen erfolgreich bewältigt werden. Insbesondere unsere Standorte St.Gallen und Grabs haben die Geräte bereits 2 Monate nach definitiver Installation vollständig in den Routinebetrieb integriert (seit Frühjahr 2023), einschliesslich der Einbindung in das ZLM-eigene Laborinformationssystem (LIS).

Die Vorteile der KI-gestützten Vollfeld-Blutbilddiagnostik Geräten (Firma Scopio Labs) sind beeindruckend. Die Vollfeld Ansicht ermöglicht eine umfassende und abschliessende Betrachtung der digitalen Blutbilder, in der Regel ohne dass eine anschliessende nochmalige Beurteilung mittels Lichtmikroskop notwendig ist. Der Fernzugriff ermöglicht es dem diensthabenden Hämatologen von jedem Ort aus in Echtzeit zu arbeiten. Dadurch können Diagnosen und Behandlungen beschleunigt werden, was schlussendlich die Qualität der Patientenversorgung verbessert. Ein weiterer grosser Vorteil ist die Standardisierung und Konsistenz der Beurteilung des Differentialblutbildes an allen ZLM Standorten. Nicht zuletzt wurde auch eine Reduzierung der Turnaround-Zeit (TAT) und eine verbesserte Nutzung personeller Ressourcen erreicht.

Fazit:

Die Geschäftsleitung des ZLM (Vorsitz Prof. Dr. Wolfgang Korte) hat mit Unterstützung durch hochqualifizierte und engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter europaweit erneut eine Vorreiterrolle übernommen, hier bei der Implementierung der digitalen KI-gestützten Vollfeld-Blutbilddiagnostik. Diese transformative Veränderung unterstreicht das Engagement des ZLM St.Gallen für fortschrittliche medizinische Diagnostik und die Nutzung neuer Technologien zur Verbesserung der Patientenversorgung.

Beitrag Zentrum für Labormedizin